Ergotherapie

Ergotherapie ist eine ärztlich verordnete Therapie. Sie wird in Einzel- und Gruppenbehandlungen durchgeführt. Ergotherapie (griechisch: ergein: tun, arbeiten, handeln) geht davon aus, dass das «Tätigsein» ein menschliches Grundbedürfnis ist und therapeutische Wirkung hat. Das Ziel ist, Fähigkeiten zu erwerben oder wiederzuerlangen, um die Anforderungen des Alltags, inklusive der Arbeitswelt, im bio-psycho-sozialen Sinne (wieder) besser bewältigen zu können. Ergotherapie wird in den Bereichen Psychiatrie/Psychosomatik, Geriatrie, Physiatrie und Pädiatrie eingesetzt.

Die Ergotherapie arbeitet in allen Bereichen mit einem breiten Spektrum von Konzepten, Mitteln beziehungsweise Methoden und mit einem personenzentrierten Ansatz, der von Respekt, Achtsamkeit, Akzeptanz, Empathie sowie Transparenz geprägt ist. In der Psychiatrie/Psychosomatik ist dieser Ansatz eine grundlegende Voraussetzung. Das Material in seiner Mehrdimensionalität spiegelt dabei immer auch einen Teil des inneren Prozesses.

Ich arbeite mit einer Vielzahl gestalterischer, künstlerisch-kreativer Mittel und Methoden. Die unterschiedlichen Materialien und Techniken sowie der Umgang damit helfen dem Patienten/der Patientin, selber aktiv zu werden, sich wahrzunehmen und zu erproben. Mit therapeutischer Unterstützung können zum Beispiel Stärken und Ressourcen entdeckt oder Muster beziehungsweise Konfliktpunkte erkannt werden. Das Erlebte, die Gefühle und Befindlichkeiten werden auf der Gesprächsebene gemeinsam reflektiert.

In der Ergotherapie bin ich erst einmal interessiert an dem was «funktioniert». Durch strukturgebende Hilfestellungen können neue Handlungsweisen im Umgang mit dem Material und dadurch auch mit sich selbst ausprobiert werden. Gemeinsam werden Strategien erarbeitet, die den Hilfe suchenden Menschen Erfahrungen und einen anderen Umgang mit sich beziehungsweise ihrem Umfeld ermöglichen. Je nach persönlichem Erleben sowie der daraus gewonnenen Erkenntnis werden die Nah- und Fernziele von einer Sitzung zur anderen neu ausgerichtet oder beibehalten.

In der Ergotherapie (Bereiche Psychiatrie/Psychosomatik) arbeite ich mit Menschen, die mir von ÄrztInnen aus den verschiedensten Fachbereichen zugewiesen werden. Grundsätzlich können alle psychiatrischen/psychosomatischen Krankheitsbilder mit Ergotherapie behandelt werden. Voraussetzung ist, dass der Patient/die Patientin für diesen Ansatz motiviert ist und sich eine Allianz zwischen TherapeutIn sowie PatientIn entwickeln kann.

Mehr dazu:
www.ergotherapie.ch

Mein Bezug zur Ergotherapie

In den frühen Siebzigerjahren beschloss ich, mich in einem sozialen Beruf ausbilden zu lassen. Ich wählte die Ergotherapie, aus Interesse an der Vielfalt und an den Zusammenhängen, die diese Ausbildung anbietet.

Allgemeine medizinische und psychologische Grundlagen verbinden sich mit der spezifischen Krankheits-Gesundheitslehre. Sie arbeitet auf der therapeutischen Grundlage des lösungs- und ressourcenorientierten Gespräches in Einzel- oder Gruppentherapie. Sie setzt das Handwerk, das Kunsthandwerk und andere Ausdrucksformen des bildnerischen Gestaltens ein. Ich habe damit auch einen Beruf gefunden, bei dem das Praktische, Handlungsorientierte und Alltägliche im Vordergrund stehen.

Alle meine weiteren Ausbildungen, bis hin zur Anerkennung als Psychotherapeutin, standen immer in Bezug zu dieser ersten Ausbildung. Mein heutiger lösungs- und handlungsorientierter Ansatz ist da begründet. Der von der Ergotherapie beschriebene Ansatz der Personenkompetenz, Handlungskompetenz und der ausdrucksorientierte Ansatz entsprechen dem, womit ich differenziert arbeiten kann und will.

Das von mir 1985 gegründete «Zentrum für ambulante Ergotherapie Spitalacker» (Bern) ist einer meiner zentralen Arbeitsbereiche und eine wichtige Grundlage in meinem therapeutischen Angebot.